Fachtag Wirkungsorientierung in der kommunalen Praxis
Fachtgespräch Wirkungsorientierung in der kommunalen Praxis
Das Thema Wirkungsorientierung in kommunalen Netzwerken stand im Mittelpunkt eines Entwicklungsworkshops des IKPE am 20. Juni 2023 in Erfurt. Gemeinsam mit den Mitarbeitenden des IKPE und Sozialplaner*innen bzw. Koordinatorinnen von drei Kommunen, die am Programm "Thüringer Präventionsketten" teilnehmen, wurde nachgedacht und diskutiert, wie der Anspruch von Wirkungsorientierung zu verstehen ist und wie eine anwendungsorientierte Annäherung gelingen kann. Dr. Heinz-Jürgen Stolz vom Institut für soziale Arbeit e. V. (ISA) Münster ging in seinem Input der Frage nach, wie wirkungsorientiert gearbeitet werden kann und welche Rolle im Rahmen der Präventionsketten die kommunalen Vertreter*innen selbst als Initiator und Motivator für eine intensive Beteiligung inne haben, sowohl im inneren wie auch äußeren Zirkel. Dazu gehörten zum einen, so Dr. Stolz, die Fachbereiche der Verwaltungen in den kreisfreien Städten und den Landkreisen gleichermaßen wie auch Vereine, Verbände mit den Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft sowie die politischen Gremien vor Ort und die Adressatenbeteiligung. Er stellte die "Präventionsketten als Gemeingut, als kinderfreundliches Gemeinwesen und ein lernendes Netzwerk" vor. Die Kommune habe den Aufbau und Ablauf in einem Handlungskonzept zu organisieren und dessen Umsetzung zu reflektieren, verbunden mit dem Ziel, sich als agile Netzwerkorganisation strategisch neu auszurichten, so die formulierte Erwartungshaltung des Wissenschaftlers. Es brauche keine neuen Netzwerke, sondern in den primären Diskursen müsse eingedrungen und die Frage nach dem Sinn beantwortet werden, wofür stehen wir als Kommune, was ist uns wichtig und welche Prioritäten bedarf es. Hierfür ist es erforderlich, kommunalpolitische Vertreter*innen in die Diskussion einzubinden, um gemeinsam zu reflektieren, wo stehen wir, was wollen wir, was brauchen wir, um diese oder jene Wirkung zu erzielen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten auch in der sich anschließenden, teils leidenschaftlich geführten Diskussion von den Erfahrungen aus der Praxis des Programms "Präventionsketten Niedersachsen: Gesund aufwachsen für alle Kinder!", vertreten durch Wiebke Humrich, sowie aus der Praxis in Nordrhein-Westfalen profitieren, da Dr. Stolz als Leiter des Präventionsbereichs im Institut für soziale Arbeit e.V. die Präventionsketten "kinderstark" vor mehr als zehn Jahren mit aufgebaut und begleitet hat. Zudem koordiniert der Wissenschaftler den bundesweiten Qualitätsverbund Kommunale Präventionsketten, der von der Auridis Stiftung gefördert wird, die mit Projektmanager Markus Büchel vertreten war.
Fotos:@IKPE/Binder, Dr. Theresa Hilse-Carstensen (4)